Kommunikation ist die Schnittstelle zwischen mir und anderen, zwischen innen und außen, zwischen Persönlichkeit und Umwelt. Jedes Gespräch hat gegenseitiges Verstehen zum Ziel, ob beiläufig oder bewusst gestaltet, ob zwischen Freunden oder Fremden, im Privaten oder im Beruf. Manchmal klappt das nicht, und das hat einen einfachen Grund. Was wir meinen, denken, fühlen und erleben, lässt sich nicht immer in Worte fassen. Und wenn wir Worte gefunden haben, kann es sein, dass Andere diese Worte anders verstehen.
Peter Bichsel, ein Schweizer Schriftsteller, erzählt in seiner Geschichte Ein Tisch ist ein Tisch von einem alten Mann, der allen Dingen neue Namen gab:
„Dem Bett sagte er Bild.
Dem Tisch sagte er Teppich.
Dem Stuhl sagte er Wecker.
Der Zeitung sagte er Bett.
Dem Spiegel sagte er Stuhl.
Dem Wecker sagte er Fotoalbum.
Dem Schrank sagte er Zeitung.
Dem Teppich sagte er Schrank.
Dem Bild sagte er Tisch.
Und dem Fotoalbum sagte er Spiegel.“
Der alte Mann übte seine neue Sprache. Irgendwann verstand er die Menschen nicht mehr. Er musste lachen, wenn er sie reden hörte. „Viel schlimmer war, sie konnten ihn nicht mehr verstehen. Und deshalb sagte er nichts mehr. Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüßte nicht einmal mehr.“
Die Geschichte können Sie im Buch Kindergeschichten nachlesen (Suhrkamp Verlag).
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Sprache transportiert Bedeutung. Am deutlichsten wird das, wenn zwei Menschen unterschiedliche Sprachen oder Dialekte sprechen. Es geht um die Bedeutung eines Wortes, die nicht verstanden wird. Aber selbst wenn die Bedeutung des Wortes für beide Gesprächspartner klar ist, werden sich die Vorstellungen, Bilder und Ideen unterscheiden, die mit einem Wort verbunden sind. In der Geschichte mit dem alten Mann geht es um konkrete Objekte. Hier repräsentiert ein Wort etwas Reales, ich kann darauf zeigen, es anfassen. Was, wenn wir über Meinungen, Gefühle oder Wünsche sprechen? Dann kann es noch schwieriger werden, sich zu verstehen.