Sie haben schon gelernt, dass es bestimmte Erklärungsmuster gibt, wie Menschen sich die Welt erklären. Wenn es um das Verhalten Anderer geht, dann haben Menschen die Tendenz, den Einfluss äußerer Faktoren zu unterschätzen. Dieser Attributionsfehler hat Einfluss auf das Entstehen von Beliefs. Denken Sie an das Beispiel mit der Mathe-Arbeit: Die Gefahr besteht, dass Peter die Ursache für die schlechte Note und die Ermahnung des Lehrers nicht in seiner mangelnden Vorbereitung auf die Arbeit sieht, sondern in seinen intellektuellen Fähigkeiten. Vielleicht denkt er sogar: „Mein Lehrer mag mich nicht, deshalb kriege ich schlechte Noten.“ oder „Generell mögen mich Lehrer nicht.“
Wenn Menschen in ähnlichen Situationen immer wieder ähnlich attribuieren, dann können sich daraus stabile Beliefs entwickeln. Diese Beliefs, also Überzeugungen über die Welt und mich selbst, haben Einfluss darauf, wie ich dann in Zukunft mein eigenes Verhalten und das anderer Menschen erkläre. Daraus ergibt sich ein Kreislauf: Jede Situation, in der Sie in einer bestimmten Art und Weise attribuieren, verstärkt den entsprechenden Belief. Der Belief erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in einer bestimmten Art und Weise attribuieren.
Die Art, wie Sie Ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Menschen erklären, hat also Einfluss darauf
Der erste Schritt um eigene Beliefs zu verändern, ist deshalb, auf die eigenen Attributionsfehler zu achten. Das ist nicht ganz einfach, denn Ihre Attributionen haben gleichzeitig Einfluss auf Ihre Wahrnehmung. Wenn Sie also überzeugt sind, dass eine bestimmte Attribution richtig und sinnvoll ist, dann werden Sie stärker darauf achten, was Ihre Attribution bestätigt, und das, was sie in Frage stellt, eher übersehen. Dazu lesen Sie mehr im Kapitel über Selbsterfüllende Prophezeiungen. Und: Ihr Kommunikationsverhalten ändert sich wesentlich, wenn Sie die eigene Tendenz verstehen, den Einfluss von Persönlichkeit, Einstellungen und Meinungen auf das Verhalten anderer Menschen zu überschätzen. Probieren Sie aus, was passiert, wenn Sie äußere Faktoren, z.B. den Einfluss der Situation, das Umfeld oder Ihre eigene Wirkung auf den Anderen mit einbeziehen.